Ihnen war es schon immer ein Anliegen, bei der Entwicklung der Universität auch an Stadt und Region zu denken. Welche Chancen bringt das IWZ in dieser Hinsicht mit sich?
Das IWZ wird ein herausragendes Schmuckstück der Universität Passau werden, das sich der Stadt und Region in besonderer Weise öffnen wird: Wie in einem Forum im klassischen Verständnis werden sich hier Universität und Stadt, Wissenschaft und Kultur, Campus und Öffentlichkeit begegnen und in einen fruchtbringenden, kreativen und künstlerischen Austausch treten. Gleichzeitig wird das IWZ eine architektonische „Landmark“ im funktionalen Zentrum der Stadt Passau sein, konzipiert als integraler Bestandteil des kulturellen Lebens, über dessen Schwelle viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Region treten werden. Wir sind sehr dankbar, dass der Freistaat diesen hochwertigen Begegnungsraum sichtbar in der Mitte der Stadt schaffen wird – ein Raum, der der Wissenschaft genauso wie der Kultur dienen wird.
Die Universität Passau hat seit ihrer Gründung den Anspruch bei baulichen Weiterentwicklungen des Campus stets eine energieeffiziente und ressourcenschonende Gebäudetechnik umzusetzen und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet. Auch beim IWZ soll diese Tradition fortgesetzt werden. Wie sieht das Nachhaltigkeitskonzept des IWZ aus?
Sowohl der Architekt als auch der Bauherr des IWZ wissen um die besondere Verantwortung, welche die Universität Passau seit ihrer Gründung in Bezug auf Nachhaltigkeit trägt: Energieeffizienz, möglichst ohne Beteiligung fossiler Quellen, ressourcenbewusster Materialeinsatz und eine funktionale Ästhetik unter Einbezug landschaftsgestalterischer Prinzipien. Das sind die drei Zutaten, die aus der Universität Passau den schönsten Campus der Republik werden ließen. Das Staatliche Bauamt Passau wird diese Tradition auch am IWZ fortsetzen. Zusätzlich wird gerade dieses Projekt auch neue Maßstäbe in Hinblick auf soziale Nachhaltigkeit setzen – als Haus der Begegnung und Kultur, an dem Menschen regelmäßig zusammenkommen, die bisher einander vielleicht nicht so häufig getroffen haben: unterschiedliche Altersgruppen, verschiedene Lebenswelten, diverse Hintergründe, individuelle Erfahrungshorizonte, mannigfaltige Interessen – bunt wie das städtische Leben selbst. Die Nutzungspläne für das Gebäude spiegeln diesen wahrlich inklusiven Anspruch sehr gut wider.
Mit dem IWZ soll ein Ort geschaffen werden, an dem sich Wissenschaft und Gesellschaft begegnen – ob bei Veranstaltungen oder in der Cafeteria. Was bedeutet das für Sie konkret?
Zweierlei: Die Universität erhält durch das IWZ eine große Chance, auf alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und der Region zuzugehen, sich zu öffnen und miteinander in Austausch zu treten – nicht nur über den Vorzeigeraum des Gebäudes, den als Konzertsaal nutzbaren großen Hörsaal. Und die Stadtöffentlichkeit bekommt durch das IWZ die Gelegenheit, in eine vielfältige Welt der Wissenschaften einzutauchen, Grenzen zu überwinden, aus vorsichtigen Berührungen bereichernde Begegnungen werden zu lassen, im Prinzip an 365 Tagen im Jahr. Das ist doch in Zeiten multipler Krisen keine schlechte Perspektive.