Unter der Federführung des staatlichen Bauamt Passau wurde Ende Dezember 2019 ein Architekturwettbewerb zum Neubau auf dem Spitzberg ausgelobt. Vorgabe war: Das neue Gebäude soll knapp 5000 m² groß werden und einen großen Hörsaal sowie Büro-, Konferenz- und Seminarräumen beherbergen. Eine zusätzliche Herausforderung war die Topografie des Grundstücks dar. Der Name Spitzberggelände lässt es bereits vermuten lässt: Hanglage und Stein. Ein weiterer erschwerender Faktor ist bis heute das sogenannte „gründe Haus“ auf dem Eckgrundstück an der Dr.-Hans-Kapfinger-Straße (auch Investorengrundstück genannt). Es konnte bisher nicht von den Planern erworben werden.
29 Einreichungen, 4 Anerkennungen, 2 Preisträger
Um teilnehmen zu dürfen, mussten die Bewerber bereits Erfahrungen im Bereich des Universitätsbaus nachweisen können. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten ausdrücklich gewünscht. Als Wettbewerbsleistungen sollten Pläne mit Darstellung von Lage, Freianlagen, Grundrissen, Ansichten und Schnitten, sowie ein Einsatzmodell entstehen.
Im Rahmen des Vergabeverfahrens hatte das Staatliche Bauamt Passau einen Architekturwettbewerb als „Nicht offenen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil“ gemäß der Vergabeverordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) europaweit ausgelobt und von ursprünglich 153 Bewerbern in einem vorgeschalteten Losverfahren 40 Teilnehmer zur Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe zugelassen. In der Preisgerichtssitzung am 13. und 14. Juli 2020 beurteilte eine Jury aus Vertretern des Wissenschafts-, Finanz- und Bauministeriums, der Regierung von Niederbayern, der Stadt Passau, der Universität Passau, freiberuflich tätigen Architekten und des Staatlichen Bauamts Passau 29 anonym eingereichte Arbeiten hinsichtlich Städtebau und Architektur, Funktion, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit sowie energiesparendem Bauen und zeichnete die besten Arbeiten mit zwei Preisen und vier Anerkennungn in Höhe von insgesamt 217.000 Euro aus. Das Preisgericht vergab dabei zwei gleichrangige erste Preise zu je 66.500 Euro und vier Anerkennungen zu je 21.000 Euro.
Siegerentwurf von Riepl Riepl Architekten aus Linz
Die beiden Preisträger erhielten anschließend im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) Gelegenheit, ihre Wettbewerbsarbeit unter Beachtung der vom Preisgericht formulierten Anregungen und Kritik weiterzuentwickeln und ihr Projekt auch in Bezug auf Nachhaltigkeit, Leistungsfähigkeit, fachliche Eignung des Projektteams und Honorar vorzustellen. Bei der Wertung kam das Staatliche Bauamt Passau zu dem Ergebnis, dass das Architekturbüro Riepl Riepl Architekten aus Linz im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Entwurfskonzeptes, der auftragsbezogenen Organisation, Qualifikation und Konzeptdarstellung das größere Potential nachweisen konnte. Daraufhin stellte das an zweiter Rangstelle liegende Architekturbüro W&V Architekten aus Leipzig bei der Vergabekammer Südbayern an der Regierung von Oberbayern einen Antrag auf Nachprüfung des Vergabeverfahrens. Die Möglichkeit eines Nachprüfungsverfahrens ist für Bieter im europaweiten Wettbewerb ein übliches Instrument, das das „Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen“ eröffnet, um Vergabeentscheidungen des öffentlichen Auftraggebers überprüfen zu lassen. Die Vergabekammer Südbayern empfahl als Ergebnis ihrer Nachprüfung dem Staatlichen Bauamt Passau, bei der Fortführung des Vergabeverfahrens mit beiden Bietern zu verhandeln und nach Abschluss der Verhandlungen beide Bieter zu finalen Angeboten aufzufordern und noch einmal zu werten. Beide Preisträger überarbeiteten daraufhin ihre Angebote unter Berücksichtigung der Kritikpunkte aus dem Verhandlungsgespräch und legten hinsichtlich Planung, Organisation, Qualifikation und Honorare deutlich verbesserte Konzepte vor.
Am 10.09.2021 bauftragte das Staatlichen Bauamt Passau das Architekturbüro Riepl Riepl Architekten aus Linz mit der Gebäudeplanung.